
Kontrollierter Schutz für Milchzähne
Frühkindliche Karies ist nach wie vor ein Problem, welches nicht nur Eltern beschäftigt. Für gesunde Milchzähne bei kleinen Kindern spielen Fluoridlacke eine wichtige Rolle für die kariespräventive Behandlung. Ihre Vorteile bestehen darin, dass sie kontrolliert und lokal appliziert werden und auf den Zähnen haften. Untersuchungen bestätigen den kariespräventiven Effekt der Fluoridlackapplikation bei Milchzähnen [1].
Punktgenaue Applikation
Bei kleinen Kindern wird die risikoorientierte Applikation eines Fluoridlackes als kariespräventive Massnahme empfohlen (Abb. 1). Den Einsatz in bereits frühen Lebensjahren machen spezielle Eigenschaften möglich: So wird ein Lack kontrolliert an Ort und Stelle aufgetragen und haftet nach dem Abtrocknen auf den Zähnen. Damit besteht im Vergleich zu anderen Darreichungsformen wie Spüllösungen oder Gelen kaum die Gefahr des Verschluckens [2–4]. Die Sicherheit der professionellen Behandlung bestätigen Untersuchungen, in welchen sich nach einmaliger Applikation des Lacksystems Fluor Protector S von Ivoclar Vivadent die Fluoridkonzentration im Urin im Vergleich zu einem Placebo-Lack nicht signifikant erhöht [5].
So schützt Fluorid
Fluorid muss immer in geringer Menge zur Verfügung stehen, damit es die Demineralisation hemmen und die Remineralisation des Zahnschmelzes fördern kann. Die Bildung eines Fluoridreservoirs, das bei Bedarf Fluorid freisetzt, unterstützt diese schützende Wirkung: Nach der Applikation eines Fluoridlackes entsteht auf dem Zahn eine Calciumfluorid-ähnliche Deckschicht (Abb. 2). Dabei handelt es sich bei «Calciumfluorid-ähnlich» um eine vereinfachende Beschreibung. Neben dem Hauptbestandteil Calciumfluorid enthalten die Ablagerungen noch andere Komponenten, vor allem Phosphat [6].
Calciumionen aus Speichel oder Zahnschmelz verbinden sich mit Fluoridionen: Es bildet sich Calciumfluorid, das sehr gut auf porösen Oberflächen wie durchbrechendem Schmelz oder demineralisierten Stellen haftet [7]. Bei neutralem pH-Wert löst sich diese Verbindung praktisch nicht und kann bis zu Monaten auf den Zähnen verbleiben. Je dichter und gleichmässiger Calciumfluorid-Partikel die Zähne bedecken, umso besser schützen sie gegen Säureangriffe. Kommt es zu einem Absinken des pH-Wertes, zerfällt Calciumfluorid in seine Bestandteile. Diese können freie Plätze im Kristallgitter des Zahnschmelzes besetzen, wobei säureresistenteres Fluor- bzw. Fluorhydroxyapatit entsteht [8]. Darüber hinaus verhindern im Speichel vorhandene Fluoridionen das Herauslösen des im Zahnschmelz gebundenen Fluorids und reduzieren damit das Demineralisationsrisiko.
Schutz gegen Karies
Zahlreiche klinische Studien belegen die kariespräventive Wirkung der Fluoridlackapplikation bei Kindern [1, 3, 8, 9]. Bei Milchzähnen entwickelt sich nach Anwendung eines Fluoridlackes weniger Karies als bei Milchzähnen ohne entsprechende Behandlung [1]. Die Remineralisation von Initialläsionen können Fluoridlacke ebenfalls erfolgreich unterstützen [10].
Risikoorientiert anwenden
Zahnärztliche Organisationen empfehlen den risikoorientierten Einsatz eines Fluoridlackes ausdrücklich. So soll bei Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko die Behandlung zweimal pro Jahr stattfinden, bei sehr hoher Gefährdung in der Regel vier- bis sechsmal pro Jahr [2, 12].
Auswahlkriterien für den geeigneten Fluoridlack
Über die Wahl des geeigneten Fluoridlackes entscheidet nicht nur die Fluoridkonzentration. Auch andere Eigenschaften tragen massgeblich zur effektiven Wirkung bei. In jedem Fall muss Fluorid verfügbar sein und aus dem Lack freigesetzt werden. Ein gut haftendes Lacksystem, das eine dichte Calciumfluoridschicht erzeugt, fördert eine längerfristige Fluoridfreisetzung. Das Präparat sollte auf keinen Fall zu viskos sein. Nur ein fliessfähiges und gut benetzendes Präparat versorgt schwer zugängliche Risikobereiche einfach und schnell. In poröse, bereits demineralisierte Stellen kann ein niedrig viskoser Lack besser einfliessen, sodass das Fluorid hier die Remineralisation stimulieren kann.
Mit Fluor Protector S steht zum Beispiel ein Lacksystem zur Verfügung, das die geschilderten Auswahlkriterien erfüllt. Es handelt sich um ein Präparat, in dem die Fluoridquelle Ammoniumfluorid vollständig gelöst vorliegt [13]. Das ermöglicht die unmittelbare Applikation und ein kontrolliert dosiertes Auftragen. Letzteres ist speziell bei der Behandlung von Kindern ein besonders wichtiger Aspekt.
Des Weiteren begünstigt die vollständige Lösung der Fluoridverbindung die direkte Verfügbarkeit des Fluorids sowie die sofortige Versorgung des Zahnschmelzes [14, 15]. Eine dichte Deckschicht Calciumfluorid-ähnlicher Partikel schützt die Zähne gegen Säureangriffe [15]. Das ergiebige Depot kann Calcium- und Fluoridionen über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stellen.
Dank der Fliess- und Benetzungseigenschaften lassen sich Fissuren, Approximalflächen und auch poröse Schmelzregionen gleichermassen gut bedecken. So werden Risikostellen im Milchgebiss schnell und effektiv geschützt.
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